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Andy Warhol „Death and Disaster“

“Ich erkannte, daß alles, was ich machte, mit dem Tod zusammenhing.“ 

Die Beschäftigung Warhols mit Bildern von Katastrophen, Tod und Unglück setzte 1962 ein. Auf der Grundlage eines Zeitungsberichts über einen tödlichen Flugzeugabsturz fertigte Warhol in jenem Sommer „129 DIE IN JET“ an, ein mit Hilfe von Schablonen gemaltes Bild. Es markiert den Beginn der Werkgruppe »Death and Disaster«, die er in den Folgejahren weiterführt. Auch die bekannten Porträts Marylin Monroes entstehen im selben Jahr nach ihrem Suizid. Für die Darstellungen greift der Künstler auf Presse- und Archivbilder als Vorlagen zurück. Es handelt sich um Bilder persönlicher und gesellschaftlicher Desaster: Unfälle mit dem Automobil, Suizide, Atombomben und elektrische Todesstühle.

Warhol äußert über seine Unglücks-Bilder: „Ich glaube, es war das große Photo des Flugzeugabsturzes, die Titelseite einer Zeitung: „129 DIE“ (129 Tote). Zur gleichen Zeit malte ich auch die Marylins. Ich erkannte, daß alles, was ich machte, mit dem Tod zusammenhing. Es war Weihnachten oder Labor Day – irgendein Feiertag – und jedesmal, wenn man das Radio einschaltete, sagten sie „etwa 4 Millionen werden sterben“. Damit begann es. Aber wenn man ein grausames Bild immer wieder sieht, hat es eigentlich gar keine Wirkung mehr.“

Die Geschichte rund um “Death and Disaster”

Der Katalog »Death and Disaster« zur gleichnamigen Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz bietet einen tiefgehenden Einblick in die Werkgruppe Andy Warhols. Wesentlich trägt dazu die im vorderen Teil abgedruckte, thematische Einführung des Kurators Heiner Bastian bei. Der reich bebilderte Text liefert in kompakter Form eine informative Beschreibung und Kontextualisierung der Werke.

Heiner Bastian war mit dem Künstler selbst befreundet und hat bereits mehrere Retrospektiven, beispielsweise in der Nationalgalerie in Berlin und in der Tate Modern erarbeitet. Er schlug das Thema „Death and Disaster“ für die Warhol- Ausstellung in Chemnitz vor. Mit dem begleitenden Text erzählt Bastian die Geschichte rund um »Death and Disaster« ausgehend von den Bildern des Unglücks, ihren Motiven, Farben und der künstlerischen Herstellungstechnik. Die Werke werden jeweils mit einschneidenden, gesellschaftlichen und politischen Ereignissen verknüpft, sodass ihr Einfluss auf das künstlerische Schaffen Warhols deutlich wird.

Diese Perspektive auf die Werke ist für den Betrachter nachvollziehbar und anschaulich, zudem durch viele Verweise äußerst informativ. Somit ermöglicht der Text Ausstellungsbesuchern und allen anderen Interessierten eine thematische Einführung, welche die scheinbare Oberflächlichkeit der Werke Warhols durchdringt. Auch die umfangreiche Biografie Warhols spiegelt das Konzept des Katalogs wider: Die Lebens- und Schaffensgeschichte Warhols ist hier mit einer Chronologie der Zeitgeschichte Amerikas verknüpft.

Über 100 Abbildungen zeigen Warhols wichtigste Werke

Das Herzstück des Katalogs sind Abbildungen der bedeutendsten Werke des „Death and Disaster“ aus 20 Jahren, sowie die Original-Vorlagen aus Zeitungen und Archiven, welche mit Skizzen und Kommentaren des Künstlers versehen sind. Ergänzt werden die abgebildeten Arbeiten von Ansichten der Ausstellungen und von Porträtaufnahmen Warhols, die ihn bei der Arbeit zeigen.

Text: Eva Maibaum

Die Fotografie inmitten der Schlagzeile "129 DIE IN JET” im New York Mirror am 4. Juni 1962 ist die Vorlage für Warhols erstes Desaster-Bild.

Die Fotografie inmitten der Schlagzeile „129 DIE IN JET” im New York Mirror am 4. Juni 1962 ist die Vorlage für Warhols erstes Desaster-Bild.

Die bebilderte Biografie zeigt Warhol bei seinen vielfältigen, künstlerischen Aktivitäten.

Die bebilderte Biografie zeigt Warhol bei seinen vielfältigen, künstlerischen Aktivitäten.

Andy Warhol in seinem Atelier in New York, 1964, bei der Arbeit an den “Flowers”-Bildern.

Andy Warhol in seinem Atelier in New York, 1964, bei der Arbeit an den “Flowers”-Bildern.

Die 1963 entstandene Arbeit “Green Disaster # 2 (Green Disaster Ten Times)”. Links ist die Reproduktion aus einer Tageszeitung abgebildet, die ein vollkommen zerstörtes Cabriolet und den verunglückten Insassen zeigt.

Die 1963 entstandene Arbeit “Green Disaster # 2 (Green Disaster Ten Times)”. Links ist die Reproduktion aus einer Tageszeitung abgebildet, die ein vollkommen zerstörtes Cabriolet und den verunglückten Insassen zeigt.

Die 14 “Big Electric Chairs” entstanden in den Jahren 1967/1968. Der elektrische Hinrichtungsstuhl war ein Thema, das Warhol seit 1963 intensiv beschäftigte.

Die 14 “Big Electric Chairs” entstanden in den Jahren 1967/1968. Der elektrische Hinrichtungsstuhl war ein Thema, das Warhol seit 1963 intensiv beschäftigte.

Zur Ausstellung:

Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigen noch bis zum 22. Februar 2015 61 der bedeutendsten Werke aus der Gruppe »Death and Disaster« von Andy Warhol. Es handelt sich um die erste Museumsausstellung in Europa, die ausschließlich diesem Thema gewidmet ist.

Zum Katalog:

Deutsche Ausgabe

Andy Warhol. Death and Disaster. Mit 89 farbigen und 32 s/w Abbildungen. 136 Seiten. 39,95 €. Kerber Verlag 2014.

Englische Ausgabe

Andy Warhol. Death and Disaster. with numerous illustrations. 144 pages. 39,95 €. Kerber Verlag 2014.

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