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Kerber Team | Tatjana Denissenko im Interview

Der Beruf „Drucker“ [die genaue Berufsbezeichnung lautet seit 2011= Medientechnologe mit dem Schwerpunkt Flachdruck] ist bis heute ein typisch männliches Berufsfeld, das sich zudem durch einen Nachwuchsmangel auszeichnet. Umso mehr freut es uns, dass wir seit über zwei Jahren unsere Auszubildende Tatjana Denissenko im Team haben, die im Anschluss an ihre Ausbildung nächstes Jahr unser festes Druckereiteam erweitern wird. Da Druckerinnen so rar sind, habe ich bei Tatjana nachgefragt wie es zu ihrer Berufswahl gekommen ist und wie ihr der Beruf gefällt.

 

Warum hast du dich für eine Ausbildung zur Druckerin entschieden?

Während der Schulzeit habe ich ein Praktikum in einem Fotofachgeschäft gemacht, in dem ein Berufsschullehrer für Medientechnologie Stammkunde war. Die Gespräche mit ihm haben mein Interesse für das Fach geweckt. Nachdem ich mich umfassend über den Beruf informiert habe, durfte ich mich einige Tage in der Druckerei vom Kerber Verlag umschauen und in den Arbeitsalltag reinschnuppern. Da ich auf keinen Fall einen Bürojob machen wollte, sondern etwas technisch-handwerkliches, habe ich mich danach direkt für die Ausbildung zur Medientechnologin mit dem Schwerpunkt Flachdruck entschieden.

Du hast dich für einen körperlich sehr anstrengenden Beruf entschieden. Bist du immer noch begeistert von deiner Wahl?

Auf jeden Fall! Und ich kann sagen, dass ich jeden Tag sehr gerne zur Arbeit gehe und es nie langweilig wird. Mein Beruf macht mir sehr viel Spaß. Da wir zu einem Kunstbuchverlag gehören sind meine Aufgaben auch abwechslungsreicher als die vieler Mitschüler aus der Berufsschule, die jeden Tag immer nur das Gleiche machen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?

Ich arbeite während meiner Ausbildung nur in der Frühschicht, komme also um 6 und gehe um 14 Uhr. Wir drucken zwar jeden Tag ein Buch, aber da es Kunstbücher sind, ist kein Auftrag wie der andere. Jedes einzelne Buch bringt neue Herausforderungen mit sich und selbst innerhalb eines Projektes können die einzelnen abgebildeten Kunstwerke so unterschiedlich sein, dass die Einstellung der Druckmaschine höchstkomplex wird.

Tatjana beim Einlegen eines Druckbogens.

Tatjana beim Einlegen einer Druckplatte.

 

Wie sehen deine täglichen Aufgaben aus?

Bereits seit dem zweiten Ausbildungsjahr konnte ich bei allen anfallenden Tätigkeiten assistieren und lerne jeden Tag dazu. Seit Kurzem bin ich im dritten Ausbildungsjahr und bereite mich bereits auf meine Abschlussprüfung im Januar vor. Das heißt ich bin jetzt voll dabei und führe auch viele Arbeitsschritte eigenständig aus.

Die wichtigste Aufgabe einer Medientechnologin mit dem Schwerpunkt Flachdruck ist übrigens das Einrichten der Druckmaschine und das Überwachen des Druckprozesses. Das ist gerade im Kunstbereich sehr anspruchsvoll, da es bei den Abbildungen von Kunstwerken oft um Details und kleinste Farbnuancen geht. Neben der Planung und Steuerung von Druckaufträgen, lerne ich zudem wie man eine Druckmaschine instand hält und pflegt.

Gerade bei Kunstbüchern kommt es auf die richtige Farbnuance an.

Gerade bei Kunstbüchern kommt es auf die richtige Farbnuance an.

 

Welche einzelnen Arbeitsschritte gehören zum Druckprozess?

Zunächst werden die Druckformen/Platten für den Bogen vorbereitet und es wird festgelegt, wie die Text und Bildteile des Buches auf dem Papier angeordnet sein sollen. Danach werden die erforderlichen Materialien wie Farben und Papier vorbereitet und die Druckmaschine eingestellt, dazu gehört das Einfüllen der Farben in die entsprechenden Behältnisse und das Justieren der Farbgebung auf die vorbereiteten Bögen. Ebenfalls kontrollieren wir vorher ob alle Rollen der Maschine in Ordnung sind oder sie nachjustiert werden müssen. Während des Druckvorganges überwachen wir sämtliche Maschinenfunktionen, um eine gleich bleibende Qualität sicherzustellen. Das ist immer wieder eine besondere Herausforderung.

Wem würdest du die Ausbildung empfehlen?

Die Ausbildung eignet sich für jeden, der eine anspruchsvolle handwerkliche Tätigkeit ausüben möchte, die technische Herausforderungen bietet und sehr abwechslungsreich ist. Mitbringen sollte man deshalb auch eine Begeisterung für Technik. Ein Grundverständnis von Chemie und Physik kann nicht schaden. Ebenfalls braucht man als Medientechnologin ein gutes Auge für Farben und Details, das allerdings auch während der Ausbildung geschult wird. Darüber hinaus muss man jeden Tag sehr sauber und genau arbeiten.

 

Das Interview führte Michelle van der Veen.

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