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Suite Voilà | 5 Fragen an Ulrich Hakel

Der Künstler Ulrich Hakel bei seiner Buchpräsentation in Berlin | Foto: Birte Kreft
Der Künstler Ulrich Hakel bei seiner Buchpräsentation in Berlin | Foto: Birte Kreft

Der Künstler Ulrich Hakel bei seiner Buchpräsentation in Berlin | Foto: Birte Kreft

 

Deine aktuellen Zeichnungen im Band „Suite Voilà“ wurden durch eine Werkserie von Picasso inspiriert. Was hat dich daran besonders fasziniert?

Das läßt sich eigentlich nicht in Worte fassen, da die Suite Vollard mich auf einer visuellen Ebene reizt; die Freiheit und Lebendigkeit der Radierungen finde ich wunderbar. Das Buch ist zum richtigen Zeitpunkt aus der Matrix aufgetaucht, und es funktioniert wie ein Roman in Bildern!
Die Themen sind noch immer zeitgemäß und berühren grundsätzliche Fragen: Warum erschaffen wir Dinge? Was erschaffen wir? Wie sehen wir heute Kommunikation, den Kunstmarkt, Schönheit, Gewalt, Sex, Lebe-Wesen wie Tiere, Identitätsfragen sowie die Geschichte (bei P. die Antike) innerhalb unserer Gesellschaft?
Dieser Themenreichtum erschien mir als ideales Material für neue Zeichnungen und im Lauf eines Jahres entstand also meine Suite Voilà, die mittlerweile ca. 200 Blätter umfasst.
Bei der Bearbeitung habe ich variiert und auch einzelne Blätter Picassos frei für mich aktualisiert. Während Picasso hingegen u.a. die Antike und ein entsprechendes Schönheitsideal neu erträumte (zeichnete) und sich auf Rembrandt bezog, dessen Radierungen er bewunderte.

 

Picasso ist ein Urgestein der Kunstgeschichte. Hast du einen persönlichen Bezug zu seinem Werk?

Picasso ist heutzutage Pop, oder “nationales Kulturgut“. Daran kommt niemand so leicht vorbei und selbst Martin Kippenberger hat seinen Kommentar u.a. mit „Jacqueline: The Paintings Pablo Couldn’t Paint Anymore“ hinterlassen. Das Bedürfnis mich in der Zeichnung auszudrücken hatte ich sehr früh. Noch vor meinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München entdeckte ich Picassos Werk durch Bücher und Museumsbesuche. Wie er bin ich Bildhauer, Grafiker und Maler. Es verbindet uns die große Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und die Notwendigkeit der Zeichnung im künstlerischen Prozess.

 

Welche Themen spielen für deine Arbeit noch eine wichtige Rolle?

Allgemein – etwas muß mich natürlich berühren, wobei das Ausgangsmaterial keine Pattex-Wirkung entfalten sollte. Das Feuer der Kreativität verbrennt und transformiert, am Ende zählt natürlich auch das Resultat, das eigene künstlerische Produkt. Gerade in der Kunst geht es um Freiheit und Selbstbestimmung, das impliziert ständige Selbsthinterfragung. Das Leben und wir Menschen als Erlebende sind im ständigen Wandel. Wie können wir flexibel und offen auf die Phänomene reagieren? Leichtigkeit im Sinne der Ausführung, Humor falls nötig, Einfachheit im Sinne der Praxis. Die Kunst kann eine Bereicherung der Sichtweise darstellen, welche in der Erleichterung oder sogar Befreiung vom Korsett der Semantik als Resultat gipfelt.

 

In welchem Bezug zu deinen Arbeiten steht das Medium Kunstbuch?

Wichtig sind Fachliteratur, Bilderbücher, aber auch Romane und Philosophie, geistiges, abstraktes Material als Anregung, die dann wiederum in eigenen Arbeiten gipfelt, welche in Buchform reproduziert und geteilt werden können.

 

Wie wichtig ist es für Dich in Zeiten der Digitalisierung noch ein gedrucktes Buch in der Hand zu halten?

Sehr wichtig, als Bildhauer und Zeichner fühle ich mich mit dem Material Papier verbunden, in ihm liegt die Schönheit der Natur, Bäume in transformierter Form. Das Buch ist zwar ein Offline Produkt, aber immer noch ein contentholder für einen großen Teil der kulturellen, spirituellen und politischen Entwicklungsgeschichte des Menschen. Ich liebe alternative Energien, also zum Beispiel unabhängig von Strom zu sein, auch kann man in ebooks nicht hinein zeichnen oder Kommentare hinterlassen.

 

Das Interview führte Michelle van der Veen.

 

Zur Person

Ulrich  Hakel (*1973) schloss  sein Studium als  Meisterschüler von Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste München ab. Er lebt und arbeitet in Berlin.

 

Hakel_Blick

Publikation: Suite Voilà, Juli 2015.
herausgegeben von Mika Schmid,
mit Texten von Mika Schmid
Gestaltung: Jonas Enqvist, donebyme

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